Mein Leben als Läuferin

Wien Marathon

Fünf Wochen nach dem grandiosen 12. Rang an den Olympischen Spielen in Sapporo stand ich in Wien wieder an der Startlinie zu einem Marathon. Mein dritter Marathon sollte der erste schnelle Städtemarathon bei guten Bedingungen sein. Doch schon beim Start um 9.00 Uhr zeigte das Thermometer 20 Grad und 75% Luftfeuchtigkeit und die Sonne strahlte aus voller Kraft vom Himmel. Für die vielen Touristen in Wien war dies ideal doch für einen Marathon deutlich zu warm. Dennoch startete ich mit meinen zwei Pacemakern ideal mit 1:12.15 für die erste Hälfte. Auf der zweiten Hälfte verlor ich zwar noch etwas an Tempo, doch ich konnte mich von Rang 9 auf Rang 4 vorarbeiten. Weniger als eine Minute fehlte im Ziel auf Rang 2 und lediglich 17 Sekunden auf meinem eigenen Schweizer Rekord.

Olympische Spiele Tokio

Einige Tage sind seit dem Olympischen Marathon vergangen und ich habe Zeit, die Gefühle und Erlebnisse der vergangenen Tage einzuordnen und in Worte zu fassen. 

 

Am Samstag Morgen um 6.00 Uhr stand ich bei 30 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit perfekt vorbereitet an der Startlinie zum Marathon an den Olympischen Spielen. Im Vorfeld haben Michi und ich uns sehr viele Gedanken über das perfekte Verpflegungs- und Coolingskonzept gemacht. Wer denkt, ein Marathonläufer braucht nur ein paar Schuhe und ein Wettkampfdress, täuscht sich. Wir hatten fast den gesamten Haushalt in Japan dabei.

Die minuziöse Vorbereitung hat sich ausbezahlt. Bis zu Streckenhälfte war ich in der Spitzengruppe dabei und es hat sich sehr gut und entspannt angefühlt. Dann wurde das Tempo an der Spitze schneller und ich lief knapp dahinter meinen eigenen Rhythmus weiter. Ab Kilometer 35 wurde es dann richtig hart, die Beine wurden schwer und ich musste leiden. Ich wusste nicht, an welcher Position ich im Rennen war und sah im Ziel, dass ich als 12. eingelaufen war. Mit meinen wackligen Beinen kämpfte ich mich aus dem Zielbereich heraus zurück zu unserem Teamzelt. Den Moment, als ich Michi in die Arme schloss und wir von Emotionen übermannt wurden, werde ich wohl in meinem Leben nie vergessen. In diesem Moment fiel die ganze Anspannung von uns beiden ab und die Freude über das Rennen und den 12. Rang war riesengross (bzw. ist es immer noch).

 

Gerne möchte ich mich an dieser Stelle noch bei allen Betreuern für Ihre Unterstützung vor und während dem Rennen bedanken. An der Startlinie stehe ich jeweils alleine da, doch was mein Team in diesen Tagen und in der gesamten Vorbereitung geleistet hat, verdient grössten Respekt und ich bin unendlich dankbar. 

 

Marathon-Debüt

Am 3. April 2021 war endlich Marathon-Tag. Ich war voller positiver Vorfreude, etwas aufgeregt, körperlich und mental topfit und hatte richtig Bock endlich Marathon zu laufen. 

Im Rennen war ich mit drei Tempomachern unterwegs, die mich vom doch ziemlich kalten und zügigen Wind schützten und ein perfektes und sehr gleichmässiges Tempo vorgaben. Auch die Verpflegung hat wunderbar geklappt und so spulten wir Runde um Runde entlang des Flughafen Belp ab. Während des gesamten Rennens habe ich mich super gefühlt und kam richtig in den Flow. Nach 2:26:14 Std. überquerte ich die Ziellinie mit einem grossen Lachen im Gesicht. Ich finishte meinen ersten Marathon, stellte einen neuen Schweizer Rekord auf und unterbot die Limite für die Olympischen Spiele (2:29:30 Std.) deutlich. MARATHON IST TOLL!

In den nächsten Zwei Wochen steht die Erholung im Vordergrund und die Laufschuhe bleiben im Schrank. Danach beginnt bereits langsam die Vorbereitung für meinen nächsten Marathon, welcher hoffentlich am 7. August 2021 in Sapporo stattfinden wird.

 

Video zum Rennen. 

Halbmarathon Dresden

Da der geplante Marathon in Belp vom 14. März 2021 aufgrund des Wetters um drei Wochen verschoben wurde, haben wir uns spontan entschieden in Dresden einen Halbmarathon zu laufen. Das Rennen war nicht speziell vorbereitet und mit dem Ziel, einfach wieder einmal einen Wettkampf zu haben, die Abläufe zu üben und so schnell zu rennen wie es geht. Die Bedingungen waren mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und viel Wind nicht ideal und so versuchte ich mich in den Gegenwindpassagen hinter meinem Pacemaker zu verstecken. Nach einem etwas verhaltenen Start konnte ich immer mehr zulegen und überraschte mich im Ziel mit einem neuen Schweizer Rekord von 1:08:27 Std. 

Halbmarathon WM

Die Halbmarathon WM war der einzige Leichtathletik-Grossanlass in diesem Jahr. In Gdynia POL trafen sich die besten Läuferinnen und Läufer aus der ganzen Welt, das Schweizer-Team war mit zwei Männern und mir klein aber fein. Dieses Rennen sollte der Abschluss und gleichzeitig der Höhepunkt eines erfolgreichen, jedoch sehr speziellen Jahres sein. In den vergangenen Monaten habe ich mich mit mehreren Trainingslagern in St. Moritz gezielt auf diesen Halbmarathon vorbereitet und wollte meine gute Form natürlich auch zeigen. 

 

Mit dem Blick auf die Startliste war mir klar, dass es für mich ein einsames Rennen geben könnte, und genau so war es auch. Schon nach einem Kilometer war ich alleine unterwegs. Die Spitzengruppe startete mit Weltrekordtempo zu schnell für mich und die Gruppe hinter mir war zu langsam. Trotzdem habe ich ein hohes Tempo angeschlagen und dieses bis zum Schluss gut durchgezogen. Die Eine oder Andere zu schnell gestartete Läuferin konnte ich noch einsammeln und lief als 13te ins Ziel. Mit 1:08:38 Std. stellte ich einen neuen SCHWEIZER REKORD auf und war die schnellste nicht in Afrika geborenen Läuferin. 

Foto: Athle.ch

SM Basel

Am vergangenen Wochenende fanden in Basel die Schweizermeisterschaften statt. Als Erstes stand der Vorlauf über 1’500m auf dem Plan. Als Siegerin meiner Serie qualifizierte ich mich mühelos für den Final. Ca. fünf Stunden später stand ich erneut an der Startlinie, diesmal über 5’000m. In einem taktischen Rennen hielt ich mich zuerst im hinteren Teil der Spitzengruppe auf. 1'000m vor Schluss verschärfte ich das Tempo, konnte mich sofort absetzen und gewann das Rennen vor meiner Trainings- und Vereinskollegin Chiara Scherrer. 

 

Am nächsten Tag stand noch der Final über 1’500m an. Als Langstreckenläuferin wollte ich die Spezialistinnen etwas ärgern und im Kampf um den Titel ein Wörtchen mitreden. Nach der ersten Runde übernahm ich die Spitze des Rennens und drückte aufs Tempo, denn ich wollte die Konkurrenz abschütteln und es nicht zu einem Schlussspurt kommen lassen. Eine Runde vor Schluss konnte ich mich etwas absetzen und überquerte die Ziellinie erneut als Erste. Dahinter folgte wie schon über 5’000m meine Kollegin Chiara Scherrer und wir feierten einen TG Hütten Doppel-Doppelsieg! 

2x PB über 5'000 m

Nach einem erfolgreichen Höhentrainingslager im Juli in St. Moritz war die Vorfreude auf Wettkämpfe gross. Beim Meeting in Regensdorf stand ich an der Startlinie über 5'000 Meter und wollte eine schnelle Zeit laufen. Zu Beginn des Rennens hatte ich etwas Mühe einen guten Rhythmus zu finden, doch dann drehte ich auf und lief in 15:17,27 eine neue persönliche Bestzeit. 

Zwei Wochen später stand ich in Bulle erneut am Start über 5'000 m und wollte den CH-Rekord von Anita Weyermann (14:59) angreifen. Mit Hilfe eines Pacemakers startete ich ausgezeichnet und lag nach 3 Km in 9:00 Minuten genau auf Kurs. Die letzten 600 Meter wurden dann aber richtig hart und ich verlor noch etwas Zeit. Mit 15:10,31 gelang mir dennoch eine neue Bestzeit und die zweitbeste Leistung einer Schweizerin auf dieser Distanz überhaupt.

Endlich wieder Wettkämpfe

Nach langer Wettkampfpause finden für Leichtathleten endlich wieder Wettkämpfe statt. Den Auftakt für Mittel- und Langstreckenläufer machte das Meeting in Wetzikon, welches mein Verein TG Hütten kurzfristig organisierte. Zum ersten Mal stand ich in „meinem“ Trainingsstadion über 5000m an der Startlinie. Irgendwie fand ich aber nie richtig in den Rennrhythmus und es war von Anfang an ein Knorz. Schon zu Beginn fühlten sich das Tempo höllisch schnell und die Beine schwer an. Von der Zeit und vom Gefühl war es nicht das, was ich mir erhofft hatte.

10 Tage später stand ich wieder an der Startlinie. In Uster fanden die Schweizermeisterschaften über 10’000m auf der Bahn statt. Zum ersten Mal trat ich über die 25 Bahnrunden an. Ich war vom ersten Meter an im Flow und die Runden vergingen wie im Flug. Es fühlte sich wieder an wie vor meinem verletzungsgeplagten letzten Jahr und hat unglaublich viel Spass gemacht. Mit einer super Zeit von 32:16min wurde ich Schweizermeisterin vor meiner Trainingskollegin Chiara Scherrer. Ein TG-Hütten Doppelsieg! 

Im Juli steht wieder ein Höhentrainingsblock in St. Moritz auf dem Programm. Wie es danach mit Wettkämpfen weitergeht ist zur Zeit noch offen.

Foto: Peter Bienz

Wechsel zum Marathon

Aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele ins Jahr 2021 haben wir (Michi Rüegg und ich) uns entschieden, schon jetzt den Weg zum Langstreckenlauf einzuschlagen und die Qualifikation für Tokio im Marathon anzustreben. 

Auch in Zukunft werde ich noch ab und zu auf der Bahn unterwegs sein, der Fokus gilt aber der Strasse. Meine nächsten Wettkämpfe sind am 16. Juni 2020 in Wetzikon (5000m) und am 26. Juni 2020 in Uster (SM 10’000m) geplant. Es ist auch nicht auszuschliessen, dass ich wieder einmal ein Steeplerennen absolviere, doch mein bisher Letztes (EM Final Berlin) wird wohl mein Grösstes sein. Wann und wo ich meinen ersten Marathonstart plane, ist noch offen. 

 

10 Km de Payerne

Auf den Tag genau 11 Monate nach meinem letzten Wettkampf stand ich in Payerne endlich wieder an der Startlinie. Nachdem in den Wochen nach dem Trainingslager in Monte Gordo das Training schmerzfrei und wie geplant verlaufen ist, habe ich mich für einen Start über 10 Km entschieden. Das Resultat stand für einmal nicht im Vordergrund, ich wollte einfach Spass haben und schnell laufen. Ohne Uhr und Zwischenzeiten lief ich einfach nach Gefühl. Nach 5 Km wurde es bereits etwas hart, nach 8 Km sehr hart und ich musste richtig beissen, was ich mir nicht mehr gewohnt war. Nach 34:30 min überquerte ich mit einem grossen Lachen als Zweite die Ziellinie und war überglücklich.

«Ich probiere, im Kopf durchzulüften»

Nach dem jüngsten verletzungsbedingten Rückschlag gibt sich Fabienne Schlumpf gelassen. Die EM-Zweite über 3000 m Steeple behält das grosse Bild im Kopf. 

 

Ihre Saison ist wegen einer Stressfraktur im Fuss zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat. Wie tief sitzt der Frust?

Fabienne Schlumpf: Schon tief. Der grösste Frust aber war nicht die Diagnose. Er war am Samstag nach dem Training. Die Schmerzen waren schlimm. Ich konnte nicht einmal mehr gehen. Da fragte ich mich: Wie soll ich so Rennen bestreiten können?  

 

Im Frühling mussten Sie wegen einem Knochenmarködem im Knie bereits eine längere Laufpause einlegen. Dennoch waren Sie überzeugt, an der WM dabei zu sein. Die Hoffnung ist nun geplatzt. Wie war diese mentale Achterbahnfahrt?

Kräftezehrend. Im Mai stieg ich nach der Verletzung vorsichtig wieder ein. In den letzten Wochen hatte ich mega Freude an der Entwicklung. Es fühlte sich immer mehr wie laufen an. Bis zur WM Ende September schien genügend Zeit zu bleiben. Dennoch sind Michi (ihr Trainer und Lebensgefährte Michael Rüegg – die Red.) und ich im Training ein gewisses Risiko eingegangen. Das ging nicht auf. Ich würde es aber wieder gleich machen. 

 

Verletzungen gehören im Spitzensport zum Berufsrisiko. Wie sehr kann man sich daran gewöhnen?

Ich hoffe gar nicht. Als Sportlerin will ich mich sportlich betätigten, nicht anderen dabei zuschauen. Man kann lernen, mit Verletzungen besser umzugehen. Daran arbeitete ich. 

 

Vor der Saison 2018 kannten Sie grössere Verletzungen nur vom Hörensagen. Seither wurden Sie mehrfach von Ihrem Körper gestoppt. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Nein. Es kann ein Zufall sein. Oder ein Mix aus Dingen. Ich habe beispielsweise letzte Saison die Schuhmarke gewechselt. Um allenfalls an einigen Schrauben zu drehen, geht es für mich in der nächsten Zeit darum, sorgfältig anzuschauen, woran die Probleme gelegen haben könnten. 

 

Wie gehen Sie dabei vor?

Ich werde das Ganze sicher mit einem Sportarzt anschauen. Es gibt einige Bereiche abzuklappern. Die Ernährung etwa. Sie spielt eine wichtige Rolle. Ich muss mich fragen: Fehlt mir etwas? Aber natürlich beleuchte ich auch das Mentale. Ich habe einen Tipp von Selina Büchel (800-m-Läuferin – die Red.) erhalten. Sie kennt eine Art Guru (lacht).

 

Sie erlitten verschiedenartige Verletzungen. Wäre die Ursachenforschung einfacher, wenn immer derselbe Körperteil betroffen wäre?

Ich weiss nicht, ob das tatsächlich besser wäre. Schliesslich hängt ja alles miteinander zusammen. Es ist ein schmaler Grat, auf dem man sich im Spitzensport bewegt. Wenn es irgendwo zwickt, versucht man zu kompensieren und es ist es schwierig, zurück zur Balance zu finden. Und laufen ist für den Bewegungsapparat sowieso nicht besonders gesund. 

 

Wie lange dauert die Pause?

Ich werde circa drei Wochen gar nichts machen und versuchen, das Leben zu geniessen. Bis ich wieder anfange zu rennen, werden wohl sechs Wochen vergehen. Ich habe null Stress. Im Herbst würde ich zwar gerne Strassenläufe bestreiten. Aber letztlich geht es darum, nicht möglichst schnell, sondern zu hundert Prozent gesund zu werden. 

 

Haben Sie sich auch deshalb entschieden, die Bahnsaison abzuhaken?

Ja. Mit einer konkreten Diagnose und diesem Entscheid kann ich mir einen Plan zurechtlegen. Ich mochte nicht mehr auf die Schnelle etwas Neues hin «jufeln». Ich will jetzt eine Pause und probiere in dieser, im Kopf durchzulüften. 

 

Die WM Ende September hätte ein Testballon für Olympia 2020 sein sollen. Wie stark wirft Sie das verlorene Wettkampfjahr im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Tokio zurück?

Ändern kann ich daran sowieso nichts mehr. Ich kann mich auch gut auf Tokio vorbereiten, ohne in Doha gewesen zu sein. Michi wird ja dort sein und mir Tipps geben können.  

 

Tokio ist seit langem als Schlusspunkt hinter ihre Steeple-Zeit vorgesehen, danach wollen Sie auf die Marathon-Distanz wechseln. Gilt diese Marschroute weiterhin?

Ja, obwohl wir darüber noch nicht im Detail gesprochen haben. Jetzt gilt es für mich, Richtung Tokio Vollgas zu geben.  

 

Was hilft Ihnen in den kommenden Wochen, die Motivation hoch zu halten?

Ich weiss jetzt, wie die nächste Zeit abläuft. Und ich habe ein Ziel. Sobald ich ein solches habe, hilft mir das extrem, positiv nach vorne zu schauen. 

 

(Text: Zürcher Oberländer vom 2. August 2019)

Darum muss Fabienne Schlumpf umplanen

Die erste Saisonhälfte ist für Fabienne Schlumpf nicht reibungslos verlaufen. Sorgen um ihren Formaufbau muss sich die Steeplerin gleichwohl keine machen. Das hat einen speziellen Grund.

 

Den grössten Frust hat Fabienne Schlumpf längst hinter sich. Jetzt blickt sie wieder zuver­sichtlich nach vorne. «Ich habe die Herausforderung angenommen», sagt die Wetzikerin kämpferisch und sinniert: «Es ist zwar mühsam, gehört ein Stück weit aber zu meinem Beruf als Sportlerin. Ich muss da jetzt durch. Und letztlich lernt man in solchen Phasen auch etwas.» 

Was ist passiert? Anfang Mai plagten die Steeple-Spezialistin im Training plötzlich Knieschmerzen. Kurz darauf bestätigte sich Schlumpfs Vorahnung, dass für einmal mehr als das übliche «zwicken und zwacken» dahinterstecken könnte.

Ein Knochenmarködem am Knie erforderte einen sofortigen Laufstopp. Es war das schlimmstmögliche Szenario für Schlumpf, die so gerne rennt. Gezwungenermassen zog die 28-Jährige in den letzten Wochen im Schwimmbecken ihre Bahnen und strampelte auf dem Velo. Das verschaffte ihr zwar längst nicht dieselbe Befriedigung wie das Laufen. Schlumpf sagt, gefolgt von einem Lachen: «Fit bin ich aber.» Den vorgesehenen Höhenblock liess Schlumpf sausen. Sie verzichtete auch darauf, ihre Verletzung zu kommunizieren.

Zwischenzeitlich verbrachte sie vier Tage im Engadin – ihrer zweiten Heimat, wie sie sagt. «Aber nur, um den Kopf zu lüften.»

Aufgrund der Verletzung musste sie mit ihrem Trainer und Freund Michi Rüegg auch die auf die Weltmeisterschaften in Doha Ende September ausgerichtete Planung komplett überarbeiten.  

     

Wenn Erinnerungen helfen

Für Fabienne Schlumpf ist es das zweite Jahr in Folge, in dem sie sich Widrigkeiten ausgesetzt sieht. 2018 zwang sie erst eine Seh­nenentzündung am Fuss zur Laufpause, später behinderten sie muskuläre Probleme im Oberschenkel.

Ihr mutig formuliertes Ziel, eine EM-Medaille im Steeple gewinnen zu wollen, war ernsthaft gefährdet. Doch Schlumpf kämpfte sich zurück. Sie stürmte in Berlin zur Silbermedaille und legte später an der Cross-EM mit der nächsten Silbermedaille nach.

Die Erfahrungen, vor allem aber auch die Erinnerungen an diese Erfolge helfen ihr jetzt. «Was ich letztes Jahr aus einer Verletzung heraus geschafft habe, motiviert mich.» Schon vor der bitteren Diagnose im Mai hatte Schlumpf einige Dämpfer hinzunehmen.

Den angepeilten Schweizer Rekord über 10 km verpasste sie. Der Halbmarathon in Den Haag fiel einer Sturmwarnung zum Opfer, und das im April vorgesehene Marathon-Debüt musste sie wegen zweier grosser Blasen an der Fusssohle absagen.

Schlumpfs Fazit über die erste Saisonhälfte fällt deshalb trotz lange Zeit ideal verlaufenen Trainings wenig überraschend aus. «Der Wurm war drin. Alles verlief holprig», sagt sie, um klarzumachen: «Aus den Socken haut mich das nicht.»  

 

Die lange Saison als Plus

In der vergangenen Woche begann die grossgewachsene Athletin der TG Hütten vorsichtig wieder mit Lauftraining. «Wobei rennen kann man das noch nicht nennen», schränkt sie ein.

Schlumpf hofft, bis spätestens im Juli zu einem guten Laufgefühl zurückgefunden zu haben. Sie plangt darauf, endlich wieder Rennen bestreiten zu können. Erst drei hat die Wetzikerin absolviert.

Das ist im Vergleich zu den Vorjahren wenig. Unter Druck ist sie dadurch allerdings nicht. Die wegen der erst Ende September angesetzten WM ungewohnt lange Saison kommt ihr entgegen. Schlumpf hat genügend Zeit, in Form zu kommen. 

Ihr Wiedereinstieg ist beim Europacup in London am 6. Juli vorgesehen. Der Wettkampf über 10 000 m liegt ebenso wie der eine Woche später auf dem Programm stehende Test über 5000 m in Belgien zwischen zwei Höhenblöcken im Engadin.

Die Team-EM (10./11. August) in Bydgoszcz sieht Schlumpf als ersten Höhepunkt. In Polen ist gar ein Doppelstart über 5000 m und 3000 m Steeple möglich. Danach steht endgültig wieder ihre Spezialdisziplin im Mittelpunkt. An einem, allenfalls zwei Diamond-League-Meetings will sich Schlumpf den Feinschliff für die WM holen.

Die Qualifikationshürde liegt bei 9:40 Minuten, Schlumpfs Bestwert ist derweil 9:21,65 Minuten.

«Man muss sie trotzdem zuerst erfüllen», sagt Schlumpf zur WM-Limite. Sie bestreitet aber nicht: Die Selektionshürde stellt eine Pflichtaufgabe dar.

Die Kür soll dann in Doha folgen.

 

(Text: Zürcher Oberländer vom 13. Juni 2019)

Bremgarter Reusslauf

Am 7. April 2019 wollte ich in Rotterdam mein Marathon-Debüt geben. Ich fühlte mich gut vorbereitet und die Vorfreude war riesig. Bei der 10-Km-Schweizermeisterschaft in Uster habe ich mir zwei grosse Blasen an den Füssen zugezogen. Leider hat sich eine entzündet, weshalb ein Start über 42,195 Km nicht sinnvoll wäre. Ich habe bis am Schluss gehofft, dass die Zeit reicht und die Entzündung rasch zurück geht, doch irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ein Start nicht möglich ist.

Somit werde ich meine Premiere über die Marathondistanz erst nach den Olympischen Spiele 2020 erleben und mich ab sofort wieder voll auf die 3000 m Steeple konzentrieren. Es stehen in Zukunft noch viele tolle Wettkämpfe an und da freue ich mich schon drauf.  

Forfait für Rotterdam-Marathon

Nach zwei erfolgreichen Trainingslagern in Portugal und Südafrika konnte ich es kaum erwarten, wieder eine Startnummer zu tragen und beim Bremgarter Reusslauf meine Strassenlaufsaison einzuläuten. Ich schlug von Beginn an ein hohes Tempo an und fand bald eine guten Rhythmus. Im Verlauf des Rennens konnte ich einen Mann nach dem Anderen überholen, was mich immer wieder motivierte. Nach 36.23min siegte ich zum dritten Mal in Folge vor meiner Teamkollegin Chiara Scherrer. Somit war das Podest wie im Vorjahr zu 2/3 in TG Hütten-Hand. 

 

Cross EM Tilburg

Zwei Stunden nach dem sensationellen vierten Rang von meinem Trainingsgspändli Chiara Scherrer in der Kategorie U23 stand ich ebenfalls an der Startlinie. Zusammen mit 71 weiteren Crossläuferinnen aus ganz Europa nahm ich die 8,3 Km lange Strecke durch den Dreck in Angriff. Ich kam beim Start gut weg und zeigte mich von Beginn weg an der Spitze. Nach wenigen Kilometern setzte sich die türkische Titelverteidigerin vom Feld ab, dahinter bildete ich mit einer Niederländerin und einer Norwegerin die Verfolgergruppe. Der Rest des Feldes war schon vor Streckenhälfte geschlagen. Nach ca. Streckenhälfte vermochte ich gar wieder zur Führenden aufzuschliessen und übernahm die Spitze des Rennens. So setzte ich die entscheidende Differenz zu den letzten beiden Konkurrentinnen um die Medaillen. Auf der Zielgeraden wurde es dann ultraspanned. Mit einer Sekunde Rückstand auf die Siegerin erspurtete ich mir Silber, mit nur einer Sekunde Vorsprung auf Rang drei! Somit strahlt auch meine zweite EM-Medaille silbern. 

 

Video zum Rennen

Int. Cross Tilburg

Zwei Wochen vor den Europameisterschaften fand in Tilburg auf der gleichen Strecke ein internationales Cross statt. Zahlreiche Konkurrentinnen aus Europa waren angereist, um die EM Strecke zu testen. Im Rennen über 8,3 Km konnte ich mich schon kurz nach dem Start mit drei weiteren Läuferinnen vom Feld absetzten. Nach Streckenhälfte verschärfte ich das Tempo und alle Gegnerinnen mussten abreissen lassen. Mit 13 Sekunden Vorsprung konnte ich das Rennen zum zweiten Mal nach 2016 gewinnen. 

Corrida Bulloise

Einer der ersten grossen Stadtläufe zum Jahresende ist jeweils die Corrida Bulloise. Auf einer stimmungsvollen Runde in der Altstadt jagen die Elite-Läuferinnen und Läufer um die Hausecken. Nach dem Sieg 2016 und Rang zwei im letzten Jahr wollte ich mir dieses Jahr wieder den Siegerpreis holen. Dieser besteht in Bulle traditionellerweise aus einem Kalb. Eigentlich wollte ich zu Beginn nicht die Führung übernehmen, doch auch sonst wollte oder konnte niemand Führungsarbeit leisten. So war ich mich schon kurz nach dem Start an der Spitze des Feldes. Nach mehreren Tempoverschärfungen musste eine Gegnerin nach der Anderen abreissen lassen. Einzig die kenianische Siegerin von 2013 und 2014 blieb bis am Schluss an meinen Fersen und es kam zum spannenden Schlussspurt. Diesen konnte ich knapp für mich entscheiden und zum zweiten Mal den Stadtlauf in Bulle gewinnen.

 

Video zum Rennen

The Great 10 K Berlin

Wenige Wochen nach Aufnahme des Grundlagentrainings für den Winter stand ich in Berlin bereits wieder an der Startlinie. Ohne wettkampfspezifisches Training wollte ich über 10 Km einfach ohne Druck laufen, Spass haben und dabei natürlich möglichst schnell sein. Berlin scheint dieses Jahr für mich ein gutes Pflaster zu sein, denn ich präsentierte mich bereits wieder in Rekordlaune. Den ersten Kilometer fühlte sich mit 3:06 pro Kilometer höllisch schnell an, ich war mir dieses Tempo nicht mehr gewohnt. Dann fand ich aber einen guten Rhythmus und unterschlupf in einer Gruppe. Ich konnte das Tempo bis zum Schluss hoch halten und überquerte nach 32:01 min die Ziellinie. Neben Rang 3 im starken internationalen Feld bedeutet dies auch einen neuen Schweizerrekord. Den bisherigen Rekord hatte ich vor 1 1/2 Jahren in Payerne aufgestellt.

Greifenseelauf 2018

Nach nur zwei Wochen Grundlagentraining nahm ich zum zweiten Mal seit 2012 den Greifenseelauf in Angriff. Entsprechend locker ging ich an den Halbmarathon ran und konnte das Rennen voll und ganz geniessen. Viele bekannte Gesichter und "Hopp-Fabienne-Rufe" haben mich immer wieder motiviert und mir zusätzliche Energie verliehen. Nach 1:15.30 Std. lief ich als überlegene Siegerin bei fantastischer Stimmung ins Ziel ein. 

Das Schweizer Fernsehen hat mich am Tag des Rennens begleitet. Den Beitrag findet ihr unter folgendem Link:

https://www.srf.ch/sport/mehr-sport/sportmix-siege-fuer-abraham-und-schlumpf-am-greifensee

EM Berlin

Lange habe ich mich auf die Europameisterschaft in Berlin gefreut und nun war es endlich so weit. Vor einem Jahr habe ich mir eine Medaille zum Ziel gesetzt, ein hohes aber nicht unmögliches Ziel. Durch die Sehnenentzündung am Fuss und die muskulären Probleme im Oberschenkel im Frühling wusste ich lange nicht, ob ich überhaupt in Berlin am Start stehen kann. Das Ziel, eine Medaille zu gewinnen, ist in weite Ferne gerückt. Als ich dann endlich wieder zu 100 % schmerzfrei trainieren konnte, setzen Michi und ich alles daran, um bis zur EM wieder in Topform zu sein. Die letzte Vorbereitung in St. Moritz lief richtig gut. In den Vorläufen qualifizierte ich mich als Siegerin meiner Serie und Zeitschnellste souverän für den Final und gewann damit enorm viel Selbstvertrauen. Die Technik funktionierte sehr gut und die Beine liefen schnell. 

Am letzten EM-Abend fand dann vor über 40'000 Zuschauern der Final statt. Nach vielen Stunden Training war es endlich so weit, ich habe so lange auf diesen Moment gewartet. Im Wissen, alles gemacht zu haben, stand ich mit einem klaren Plan an der Startlinie. Es gelang mir, den Plan perfekt umzusetzen und schon bald übernahm ich die Führung und drückte aufs Tempo. Von Runde zu Runde fielen die Gegnerinnen hinten weg, so dass wir zu viert auf die Schlussrunde gingen. Ich drückte weiter auf das Tempo und musste mich beim letzten Wassergraben nur von der Titelverteidigerin überholen lassen. Die Silberne Medaille war die Belohnung, ich bin VIZE-EUROPAMEISTERIN! Für Michi und mich ging damit ein Traum in Erfüllung. Wir haben es geschafft, mich rechtzeitig in Topform zu bringen, was mich extrem glücklich und stolz macht. Dass so viele Freunde und meine Familie im Stadion mitgefiebert haben bedeutet mir sehr viel und die Emotionen nach dem Rennen waren dementsprechend sehr gross. 

Foto: Ulf Schiller

Trainingslager St. Moritz

Die letzten drei Wochen bereitete ich mich in meiner zweiten Heimat St. Moritz intensiv auf die Europameisterschaften in Berlin vor. Das Training verlief nach Plan und ich spulte viele Kilometer bei wunderschönem Panorama entlang der Engadiner Seen ab. Für schnelle Einheiten oder Techniktraining nutzte ich die 400m-Bahn direkt vor der Haustüre oder den nahegelegenen Kraftraum. Das Schwimmbad ist ebenfalls nicht weit entfernt und ideal um die müden Beine beim Schwimmen etwas zu lockern. Die Zeit verging wie immer rasend schnell und ich kann es kaum erwarten, endlich wieder an der Startlinie zu stehen. Die Arbeit ist jetzt getan und in den kommenden Tagen steht die Erholung im Vordergrund, um am Freitag, 10. August 2018 um 12.25 Uhr topfit am Start des Vorlaufs über 3000 m Steeple zu stehen. 

Gala dei Castelli

Mit der Gala dei Castelli in Bellinzona hat sich ein weiteres tolles Schweizer Meeting mit internationaler Konkurrenz gebildet. Zum ersten Mal stand ich dieses Jahr am Start und reiste direkt aus dem Trainingslager in St. Moritz an. Über 5000 m bestritt ich meinen letzten Wettkampf vor der EM in Berlin. Die Konkurrenz war hochkarätig. Ich startete gut und passierte die ersten Kilometer in 3.02 min, 6.05 min bzw 9.11 min bei 3000m. Danach fiel das Tempo etwas zusammen, doch mit einem starken letzten Kilometer finishte ich als Fünfte in 15:23.44 min. Dies bedeutet deutliche neue persönliche Bestzeit. Die Limite für die EM in Berlin unterbot ich um über 16 Sekunden, nur drei Schweizerinnen waren über diese Distanz je schneller.

SM Zofingen

Die Schweizermeisterschaften der Elite fanden dieses Jahr in Zofingen statt. Bei heissen Temperaturen qualifizierte ich mich am Freitag souverän für den 1500 m Final. Gemeinsam mit meinem Trainingsgspändli Chiara Scherrer entschied ich mich für eine Team-Taktik und ein schnelles Rennen. So übernahm ich von Beginn weg das Tempodiktat und wechselte mich mit Chiara bei der Führungsarbeit ab. 400 Meter vor Schluss war nur noch eine Gegnerin an unseren Fersen. Diese blieb allerdings hartnäckig dran, so dass es auf den letzten 100 Metern zu einem spannenden Schlussspurt kam. Mit 4.17.91 min setzte ich mich hauchdünn vor Chiara (4.18.20) durch.

Für uns beide bedeutet die Zeit neue persönliche Bestleistung. Damit scheinen wir beide auf dem richtigen Weg für die EM in Berlin zu sein.

Link zum Video: https://www.ubs-athletics.fans/de/video/sm-zofingen-2018-1500m-frauen-final

Spitzenleichtathletik Luzern

Nach meinem gelungenen Saisoneinstieg in Paris startete ich bei Spitzenleichtathletik in Luzern zu meinem zweiten Hindernisrennen der Saison. Zusammen mit 12 weiteren Steepleläuferinnen wollte ich die perfekten Bedingungen für eine gute Leistung nutzen. Den ersten Kilometer absolvierte ich in 3:09 min und somit genau im Fahrplan. Nach zwei Kilometern liessen dann meine Kräfte nach und ich büsste noch etwas Zeit ein. Die Zeit von 9:40,73 min war im ersten Moment eine Enttäuschung, doch die Technik bei den Hindernissen und beim Wassergraben sowie das Laufgefühl waren besser als in Paris und stimmt mich positiv für die kommenden Trainingswochen. 

Diamond League Paris

Nach einer längeren Laufpause von Mitte April bis Mitte Mai wegen einer Sehnenentzündung am Fuss und einer anschliessenden muskulären Oberschenkelverletzung verlief meine Saison bis jetzt nicht wie geplant. So stand ich nach nur einer Woche ohne Einschränkungen im Training und erst 2 Bahntrainings in Paris an der Startlinie gegen die Weltelite. Das Rennen startete schnell und ich reihte mich hinten im Feld ein. Nach schnellen ersten 1000 Metern zeigte sich aber der Trainingsrückstand und ich konnte das Tempo nicht mehr halten. Das Ziel erreichte ich nach 9:39.89 min auf Rang 10.

Dies ist ein gelungener Saisoneinstieg und die definitive EM Qualifiaktion.

Mit einem Hindernisrennen bei Spitzenleichtathletik Luzern, der Schweizer Meisterschaft über 1500 m und einem 5000 m Lauf in Bellinzona will ich versuchen mich weiter in Form zu bringen.

Frauenlauf Bern

Nach überstandener Verletzung stand ich beim Frauenlauf in Bern erstmals seit der Halbmarathon WM in Valencia wieder an einer Startlinie. Noch 4 Tage vorher hatte ich den geplanten Start beim Diamond League Meeting in Oslo über 3000 m Steeple absagen müssen. Doch für den Start über 5km in der Hauptstadt war ich bereit. Die Rückkehr auf die Wettkampfbühne gelang mir perfekt. Schon kurz nach dem Start bildete ich zusammen mit Nicola Spirig und Krisztina Papp eine Dreier-Spitzengruppe und lief grösstenteils im Windschatten. Nach ca. 3,5 Kilometer drückte ich aufs Gaspedal und konnte mich gleich etwas absetzen. Ich zog bis ins Ziel durch und durfte bei grandioser Stimmung meinen zweiten Sieg in Folge feiern.

Dahinter zeigte auch mein Trainingsgspändli Chiara Scherrer ein tolles Rennen. Nur zwei Tage nach ihrem U23 CH-Rekord und der EM-Limite über 3000 m Steeple erreichte sie den 4. Rang. 

Halbmarathon-WM

Nach einem guten Trainingswinter mit mehreren Trainingslagern stand ich am Samstag in Valencia zum ersten Mal am Start einer WM auf der Strasse. An der Halbmarathon-WM wollte ich mich gegen die Weltbesten behaupten. Dass die Weltbesten am Start waren, merkte man schon bald. Das Tempo war von Beginn weg sehr hoch. Ich ging ein schnelles Tempo mit, denn nach rund 8 Km folgte eine lange Gerade mit starken Gegenwind. Da wollte ich natürlich nicht alleine unterwegs sein. So passierte ich die 5 Km Marke nach schnellen 16.08 min! Bei 10 Km lag ich mit einer Zwischenzeit von 32.51 min immer noch auf Kurs. Ausser mir konnte noch nie eine Schweizerin die 10km auf der Strasse so schnell laufen. Nach rund 13 Km folgten dann die Passagen mit mehr Rückenwind, doch mein Rennen verlief nicht mehr ganz nach Plan. Magenprobleme und ein kurzer Stopp am Strassenrand bremsten mich aus. Dennoch gelang mir mit 1:10.36 Std. eine starke Zeit und mit Rang 16 klassierte ich mich als zweitbeste Europäerin mitten in der Weltspitze. Die Zeit bedeutet zudem ein Schweizerrekord für reine Frauenrennen und Rang 16 ist das beste Ergebnis einer Schweizerin an einer Halbmarathon-WM überhaupt.

Erstmals in ihrer Karriere muss die Wetziker Steeple-Spezialistin Fabienne Schlumpf auf Alternativtraining setzen. Eine Sehnenentzündung zwingt sie dazu.

 

Es ist eine neue Situation für Fabienne Schlumpf. Und vor allem eine, auf die die Wetzikerin gut hätte verzichten können. Zum ersten Mal überhaupt in ihrer Laufbahn ist die Steeple-Spezialistin verletzt.

Sie kann deswegen vorerst nicht mehr machen, was sie am liebsten tut: rennen.

Eine Sehnenentzündung am rechten Fuss brockte der Olympia-Teilnehmerin von Rio 2016 von ihrem Arzt ein mehrwöchiges Laufverbot ein. Drei Wochen davon hat sie bereits hinter sich.

Mit der Situation abgefunden

Schlumpf gibt zu, dass sie an der Verletzung zu beissen hatte. Mittlerweile hat sie sich mit der Herausforderung, wie sie die Situation nennt, aber abgefunden. «Wenn ich wochenlang mit schlechter Laune rumspaziert wäre, hätte mich das ja auch nicht weiter gebracht.»

Das eine oder andere Mal habe sie sogar schon Spass am Alternativtraining gehabt, das etwa Aquafit und die Arbeit auf dem Ergometer beinhaltet, sagt sie und lacht.  

Vorzeitig ab ins Engadin

Schlumpf blickt längst wieder optimistisch nach vorne, obwohl sie den einst am 26. Mai geplanten Saisonstart in ihrer Paradedisziplin wohl nach hinten verschieben muss. Dass die 27-Jährige Zuversicht verströmt, hat auch damit zu tun, dass sie sagen kann: «Ich habe das Gefühl, die Verletzung verheilt gut.»

Am Montag steht der nächste Termin bei ihrem Sportarzt an. Danach weiss sie genauer, wie sie ihre auf die Europameisterschaften in Berlin (7. bis 12. August) ausgerichteten Pläne anpassen muss.

Den eigentlich ab Mitte Mai angesetzten Höhenblock im Engadin hat sie vorzeitig angetreten. Erstens, weil sie im Bündnerland eine ideale Betreuung vorfindet, wie sagt. Aber eben auch, «weil es mir zuhause gestunken hat».

Schlumpf wünscht sich, dass in ihrem Trainingsalltag möglichst bald wieder Normalität einzieht. Sie wäre darauf vorbereitet. «Die Laufschuhe habe ich jedenfalls bereits wieder hervorgeholt.» 

(Text: Zürcher Oberländer vom 02.05.2018)

Trainingslager Tenero

Traditionellerweise verbringe ich im April zwei Wochen mit dem Swiss-Athletics Mittel- und Langstreckenkader in Tenero und bereite mich auf die Bahnsaison vor. Die erste Hälfte haben wir bereits geschafft und dabei viele Kilometer zurückgelegt, Hürden überwunden und Gewichte gestemmt. Leider meinte es das Wetter nicht so gut mit uns, doch die Stimmung war trotzdem gut und wir konnten alle Trainings wie geplant umsetzen. In der ersten Woche hatte ich mit Norah und Daisy zwei Weltklasse-Steepleläuferinnen aus Kenia an meiner Seite. Gemeinsam haben wir intensiv an unserer Hindernistechnik gefeilt. Ich freue mich, die beiden später in der Saison auf der Wettkampfbühne wieder zu treffen. 

Hier noch ein kleiner Einblick ins Training. Danke an Diego Menzi für den Film. 

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Trainingslager Dullstroom

Für drei Wochen trainierte ich in Dullstroom (Südafrika) auf ca. 2000 Meter über Meer und bereitete mich intensiv auf die Halbmarathon-WM in Valencia vor. Während den ersten paar Trainingstagen stand die Angewöhnung an die Höhe noch im Vordergrund und die Trainings waren weniger intensiv. Ich habe mich schnell an die Höhe gewöhnt und konnte nach Plan trainieren. Pro Woche sind so ca. 160 Laufkilometer und 16 Trainingsstunden zusammengekommen. Das Wichtigste dabei ist, dass ich alles wie geplant umsetzen konnte und mich dabei immer gut gefühlt habe (oder wie man sich nach 14x1km eben fühlt :). Auch neben dem Training hatten wir eine tolle Zeit und genossen die perfekten Bedingungen und das gute südafrikanische Essen. Nach einem anstrengenden Trainingstag hatten wir uns ab und zu ein feines Rindsfilet vom Grill gegönnt. Köstlich! Jetzt steht die Erholung im Vordergrund, damit ich dann topfit in Valencia an der Startlinie stehe.

Bremgarter Reusslauf

Nach meinem Sieg im Vorjahr entschied ich mich auch dieses Jahr am Bremgarter Reusslauf über 11km zu starten. Es war mein erster Wettkampf nach einer langen Trainingsphase und es waren zahlreiche Spitzenläuferinnen und -läufer am Start. Ich schlug von Beginn an ein hohes Tempo an und konnte im Verlauf des Rennens einen Mann nach dem Anderen überholen, was mich immer wieder motivierte. Nach 36.08min siegte ich souverän mit neuem Streckenrekord. Dahinter zeigte auch meine Trainingspartnerin Chiara Scherrer eine tolle Leistung und wurde mit dem dritten Overallrang belohnt. Somit war das Podest zu 2/3 in TG Hütten-Hand. 

Meine Koffer sind bereits wieder gepackt und ich freue mich auf meinen nächsten Höhenblock. Im südafrikanischen Dullstroom werde ich mich in den nächsten drei Wochen auf die Halbmarathon-WM in Valencia vorbereiten. 

Cross EM

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und einem eisigen Wind präsenteirte sich den Crossläufern an der EM in Samorin eine schnelle Strecke mit vielen Hindernissen, kleinen Hügeln und einem Wassergraben. Ich war zum sechsten Mal an einer Cross EM dabei und zum vierten Mal bei der Elite. Nach meinem 8. Rang vom Vorjahr trat ich mit Hoffnungen auf eine Top 10 Klassierung über die 8,2 km lange Strecke an. 

Von Beginn weg zeigte ich mich in den vordersten Positionen. Zwar zogen die drei späteren Medaillengewinnerinnen bald etwas davon, doch dahinter präsentierte ich mich als eine der aktivsten Läuferinnen. Auf der Zielgerade kam es in einer vierer Gruppe zum Schlussspurt um Rang 4 bis 7. Auch wenn ich mich da geschlagen geben musste, mit Rang 7 darf ich erneut auf eine sehr erfolgreiche EM zurück blicken und realisierte das beste Ergebnis einer Schweizerin seit 1999. 

Escalade Genève

Über 50'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich für die Escalade in Genf eingeschrieben. Zum ersten Mal war auch ich mit dabei und wollte mir den letzten Schliff für die Cross EM vom 10. Dezember 2017 holen.

Die Rennen der Elite über 7.5km waren ausgezeichnet besetzt. Zusammen mit 3 weiteren Gegnerinnen setzte ich mich schon bald vom Feld ab, denn es wurde ein sehr hohes Tempo angeschlagen. Als die Gegnerinnen auf der letzten Runde nochmals anzogen, musste ich sie ziehen lassen. Als Vierte verlor ich rund 30 Sekunden auf die Siegerin und nahm der zweitbesten Schweizerin rund 2 Minuten ab. 

Int. Cross Tilburg

Nach meinem Sieg im Vorjahr reiste ich erneut mit grossen Zielen nach Tilburg. Ich traf wieder auf starke europäische Konkurrenz und wollte ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Die neue Strecke präsentierte sich sehr abwechslungsreich mit vielen Kurven, kleinen Hügeln, Baumstämmen und sumpfigen Abschnitten. Ich hielt mich stets in den ersten Positionen auf und prägte das Rennen über 8.3km über weite Strecken von der Spitze. Die Konkurrentinnen blieben jedoch dran und so kam es zu einem Schlussspurt einer Vierergruppe. Zwar musste ich mich von der Olympia-Sechsten über 1500m Meraf Bahta knapp geschlagen geben, doch mit Rang 2 gelang mir ein tolles Ergebnis.

Corrida Bulloise

An der Corrida in Bulle präsentierte sich in den beiden Elitefeldern eine Startliste, wie sie sich wohl nur selten zeigt. Aus Schweizer Sicht war fast alles am Start, was der Laufsport aktuell zu bieten hat. Zusätzlich waren die Eliterennen gespickt mit einigen starken AusländerInnen. 

Nach meinem überraschenden Sieg im letzten Jahr trat ich als Titelverteidigerin an. Das Rennen wurde wie erwartet zum grossen Duell zwischen der Ethiopierin Helen Bekele und mir. Die ersten sechs von zehn Runden liefen wir gemeinsam an der Spitze, bis ich das hohe Tempo nicht mehr mitgehen konnte und abreissen lassen musste. So behielt in diesem Jahr Helen Bekele das bessere Ende für sich und gewann mit 22 Sekunden Vorsprung. Mit dem zweiten Platz darf ich aber mit ihrem Auftakt in den Wettkampfblock zufrieden sein.

Trainingslager Tenero

Wie bereits im letzten Jahr habe ich mich während 10 Tagen in Tenero auf die bevorstehenden Crossläufe vorbereitet. Im Centro Sportivo fanden wir wie immer perfekte Trainingsbedingungen vor. Täglich standen zwei Trainingseinheiten auf dem Plan, welche in dieser coolen Gruppe und mit dem Sonnenschein doppelt Spass machten. 

Highlight der Cross-Saison soll die EM Mitte Dezember in Samorin werden, wo ich meinen 8. Platz vom Vorjahr bestätigen möchte. Bis jetzt bin ich mit meinem Trainingsstand voll zufrieden und freue mich auf die ersten Wettkämpfe. 

Zurück im Trainingsalltag

Die dreiwöchige Trainingspause nach Weltklasse Zürich habe ich in vollen Zügen genossen. Die Laufschuhe und Laufkleider blieben grösstenteils im Schrank und ich hatte für alles Zeit, was während der Saison etwas zu kurz kam. So habe ich etwas mehr im Büro der Stadtverwaltung Wetzikon gearbeitet und nebenbei meine sozialen Kontakte gepflegt. 

Ohne die grosszügige Unterstützung meiner Sponsoren und Supportern hätte ich niemals eine so erfolgreiche Saison erleben dürfen. Ein GROSSES DANKESCHÖN für die grosszügige Unterstützung! Ich freue mich, euch mitzuteilen, dass mich neu die Elliscasis Immobilien GmbH auf dem Weg an die Olympischen Spiele in Tokio unterstützen wird. 

Als Einstieg in den Trainingsalltag war ich wie im letzten Jahr in St. Moritz und sammelte fleissig Kilometer zu Fuss, mit dem Bike oder im Schwimmbad. Der erste Muskelkater ist schon wieder weg und es fühlt sich jeden Tag etwas mehr wie laufen an. Das Training macht richtig Spass und der Herbst ist die perfekte Jahreszeit für schöne Dauerläufe im Wald. 

Weltklasse Zürich

Als einzige Schweizerin hatte ich mich für eine der Finaldisziplinen der Diamond League bei Weltklasse Zürich qualifiziert und traf auf die absolute Weltklasse. Aus den Top 10 der Weltmeisterschaft in London fehlten nur 2 Gegnerinnen und ich kam zu meiner persönlichen WM-Revanche. So startete das Rennen horrend schnell. Ich wollte das Risiko eingehen und selber ebenfalls ein hohes Tempo anschlagen. Das gelang mir gut und die 1000 m Marke passierte ich nach 3:03 min, so schnell wie noch nie. Auch nach 2 km und 6:11.5 min war ich über 3 Sekunden schneller als bei meinem Schweizer Rekord. Auf den letzten 2 Runden ging es dann nicht mehr so schnell. Die Beine wurden schwer und auch die Hindernisse wollten nicht mehr wie gewohnt. Ich kämpfte mich durch und wurde in 9:28.80 min Zehnte. Damit beende ich eine unglaubliche Saison mit der viertbesten Zeit meiner Karriere. 

Weltmeisterschaft London

Nach 2013 und 2015 habe ich mich zum dritten Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert und reiste voller Selbstvertrauen in die britische Hauptstadt. Die Qualifikation für den WM Final der besten 15 war mein grosses Saisonziel und ich habe mich gut darauf vorbereitet. Die ersten drei pro Serie plus die sechs Zeitschnellsten qualifizieren sich für den Final. Ich lief in der dritten Serie, fühlte mich zu Beginn gut und lief im vorderen Mittelfeld mit. Als dann nach Rennhälfte das Tempo erhöht wurde konnte ich nicht reagieren und die Beine wurden schwer. Als gesamt 16. verpasste ich den Final hauchdünn. Die Enttäuschung ist riesig und ich bin traurig, dass ich im wichtigsten Rennen der Saison meine Leistung nicht abrufen konnte. Was genau der Grund für das Scheitern war ist schwierig zu sagen, ich werde das Rennen sicher zusammen mit Michi genau analysieren und versuchen, es nächstes Mal besser zu machen.

Jetzt schaue ich nach vorne und freue mich auf meinen Aufritt vor Heimpublikum bei Weltklasse Zürich. 

Schweizermeisterschaft Zürich

Zum ersten Mal startete ich an den Schweizermeisterschaften über 800m. Direkt aus dem Höhentrainingslager in St. Moritz angereist wollte ich einen Temporeiz setzen. Im Vorlauf wurde ich zu Beginn vom Tempo schon ein wenig überrascht und erlitt einen kleinen Temposchock. Trotzdem gewann ich meinen Vorlauf souverän und qualifizierte mich somit direkt für den Final. 

Das Finale war wie so oft von Taktik geprägt. Zu Beginn hielt ich mich zu hinterst im Feld auf und arbeitete mich auf der zweiten Runde langsam nach vorne. Auf der Zielgerade packte ich meinen Schlussspurt aus, warf mich ins Ziel und wusste zuerst nicht, ob ich zweite, dritte oder vierte bin. Nach einigen Minuten war dann das Resultat auf dem Screen und zeitgleich mit den beiden Drittplatzierten sicherte ich mir die Silbermedaille. 

Zufrieden mit dem Resultat und einem gelungenem Tempotest im Gepäck fuhr ich nach dem Rennen wieder nach St. Moritz für die letzten WM-Vorbereitungen.

 

Das Video zu meinem Lauf:

https://video.ubs-athletics.fans/de/video/800m-wom-final?v=BG_ww-sW6PynkE88NLkVRG

Spitzenleichtathletik Luzern

Direkt aus dem Höhentrainingslager in St. Moritz machte ich einen Abstecher nach Luzern, um über 3000 m gegen starke Konkurrenz zu laufen. Das Rennen war sehr unruhig mit Rundenzeiten zwischen 69 und 75 Sekunden. Die zwei Kilometer-Marke passierte ich nach etwas mehr als 6 Minuten. Der letze Kilometer war dann der schnellste und mit 8:58,63 Minuten blieb ich erstmals unter der 9-Minuten-Grenze. 

Am nächsten Tag reiste ich direkt wieder zurück in die Höhe und bereite mich hier in den kommenden Wochen intensiv auf die WM in London vor. 

Diamond League Paris

In Paris kam ich zum zweiten Auftritt des Jahres auf Stufe der Diamond League und zum zweiten Mal gelang mir eine Glanzleistung. Im Gegensatz zum Rennen in Oslo war in Paris die gesamte Weltelite am Start, daher war eine Wiederholung meines dritten Ranges von Beginn weg ausgeschlossen. Als Nummer 12 auf der Entry List wäre eine Top 10 Klassierung schon sehr gut.

Wie abgesprochen hielt ich mich zuerst hinten im Feld auf und gab dann auf dem zweiten Kilometer Gas. Mein Plan ging ausgezeichnet auf und die Durchgangszeiten lagen im Bereich meines Schweizer Rekordes. Im Ziel lag ich mit 9:22.01 min nur 36 Hundertstel über meiner Bestzeit, wurde hervorragende achte und das in einem Feld, das soviel Weltklasse bot wie noch nie ein Rennen über 3000 m Steeple.

Ein kurzer und intensiver Wettkampfblock ist nun abgeschlossen. Schon bald reise ich für 3.5 Wochen in die Höhe nach St. Moritz, um mich auf die WM in London vorzubereiten.

Bislett Games Oslo

An den Bislett Games in Oslo startete ich zum zweiten Mal bei einem Diamond League Rennen im Ausland. Von den Wettkämpfen in Belfort und Bern habe ich mich schnell erholt und stand gut vorbereitet bei perfekten Bedingungen zusammen mit 12 Läuferinnen an der Startlinie. Es war geplant, dass ich mich am Anfang des Rennens etwas vom Feld mitziehen lassen möchte, doch schon nach etwas mehr als einem Kilometer war mir das Tempo zu langsam und ich übernahm die Spitze des Feldes, welche ich bis eingangs der letzten Runde nicht mehr abgab. Zusammen mit einer Kenianerin und einer Äthiopierin konnte ich mich etwas vom Feld absetzen, musste die beiden auf der Schlussrunde dann aber ziehen lassen und erreichte das Ziel als Dritte in neuer Schweizer Rekordzeit von 9:21,65 min! Wahnsinn! Meinen 6 Tage alten Rekord von Belfort verbesserte ich somit nochmals um über 5 Sekunden und bin nun die Nummer 2 in Europa sowie die Nummer 12 der Welt!

 

Das Video zum Rennen:

https://youtu.be/oQ0rqyI3MLs

Team EM Vaasa

Zum ersten Mal in der Geschichte steigt die Schweiz an der Team EM in die Super League auf, welche die Top 12 Nationen Europas umfasst - wahnsinn!

Als einzige stand ich in zwei Einzeldisziplinen im Einsatz. Am Samstag ging ich über 3000 m Steeple und am Sonntag über 5000 m auf Punktejagd. In beiden Disziplinen konnte ich einen überzeugenden Sieg feiern und so insgesamt 24 Punkte für das Schweizer Team sammeln. Während es am Samstag im Steeple-Rennen noch schnelle letzte 1000 m waren, die zum Sieg führten, stürmte ich über 5000 m mit einem fulminanten Schlussspurt zum Punktemaximum.

In einem packenden Wettkampf entschieden am Schluss wenige Punkte über die Podestplätze und damit den Aufstieg in die höchste Liga. Schweden vor Finnland und der Schweiz lautete am Schluss das Klassement. Die Türkei lag mit nur 3 Punkten Rückstand auf Rang vier. 

 

Das Video zu meinem 5000 m Lauf:

https://video.ubs-athletics.fans/de/video/vaasa-fin-5000m-frauen-sonntag-schlumpf?v=5r4BGGUKW1UuY69TCQr5BE

Frauenlauf Bern

Der Frauenlauf Bern ist mit fast 15'000 Läuferinnen einer der grössten Laufveranstaltungen der Schweiz. Nach meinem Schweizer Rekord zwei Tage zuvor stand ich in Bern über 5 km an der Startlinie. Nach gemütlichem Beginn zog ich das Tempo nach 3 km an und konnte mich von der Spitzengruppe absetzen. Nur die Äthiopierin Helen Tola Bekele konnte mir am Anfang folgen, musste dann aber bald abreissen lassen. Bis ins Ziel distanzierte ich die Konkurrenz um 30 Sekunden und mehr. Damit gelang mir der erste Schweizer Sieg in Bern seit 9 Jahren und den vierten in der 31-jährigen Geschichte.

 

Meeting Belfort-Montbéliard

Nach drei erfolgreichen Trainingswochen in St. Moritz reiste ich direkt nach Belfort und trat dort zum ersten mal in diesem Jahr über 3000 m Hindernis gegen internationale Konkurrenz an. Ein Weltklassefeld präsentierte sich unweit hinter der französischen Grenze. Die Spitze legte gleich nach dem Startschuss ein horrendes Tempo vor. So blieb ich entgegen dem Plan etwas hinter der 5er Spitzengruppe zurück. Nach 3:07 min für den ersten Kilometer zeigte die Uhr bei 2000 m 6:18 min an, das ist rund 2,5 Sekunden unter meiner 2000 m Steeple Bestzeit. Es gelang mir dann immer mehr zur Spitze aufzuschliessen und noch zwei Konkurrentinnen zu überholen. Bis im Ziel musste ich mich zwar 3 Kenianerinnen geschlagen geben, doch mit 9:26.86 min verbesserte ich meinen eigenen Schweizerrekord gleich um 4 Sekunden.

Schweizermeisterschaft Steeple

Nachdem bei meinem ersten Rennen über die Hindernisse technisch noch wenig stimmte, wollte ich es an den an den Schweizermeisterschaften in Uster unbedingt besser machen und erstmals die WM-Limite angreifen. Entgegen aller Wetterprognosen waren die Bedingungen ganz gut, etwas kalt war es schon, dafür trocken und windstill. Regelmässig wie ein Uhrwerk lief ich die 7 ½ Runden und auch die Technik stimmte. In 9:40,36 min unterbot ich die WM-Limite im ersten Anlauf im Alleingang! Ich bin richtig erleichtert, dass technisch wieder vieles stimmte und ich die Limite für London abgehackt habe. Jetzt kann ich mich in Ruhe und ohne Druck auf die kommenden Wettkämpfe vorbereiten, damit ich dann Mitte August in London topfit am Start stehen werde. 

Int. Läufermeeting Pliezhausen

Traditionell startete ich meine Steeple-Saison beim internationalen Läufermeeting in Pliezhausen. Über die Distanz von 2000 m bietet sich die Gelegenheit, das Gelernte aus dem Training im Wettkampf zu testen. Von Beginn weg übernahm ich die Spitze und gab diese trotz hartnäckiger Konkurrenz nicht mehr ab. Die Zeit von 6:20,33 min bedeutet nicht nur neue persönliche Bestzeit, sondern auch Schweizer Allzeit-Bestleistung und Rang 21 in der Europa-All-Time-Bestenliste. Mein Fazit nach dem Rennen: läuferisch Top, technisch noch viel Verbesserungspotential.

Die nächste Gelegenheit bietet sich schon am kommenden Freitag in Uster um 19.35 Uhr anlässlich der Schweizermeisterschaft.

Halbmarathon Den Haag

Über 40'000 Läuferinnen und Läufer nahmen in Den Haag an einem der grössten Läufe Europas teil. Über die Halbmarathon-Distanz war ich im Elitefeld am Start. Nach sehr starken Rennen über 10 km und im Cross wollte ich auch auf der 21.1 km langen Strecke eine neue Bestzeit laufen.

Ich wählte die gleiche Taktik wie bei meinem Schweizer Rekord über 10 km in Payerne und lief ohne Uhr nur nach Gefühl. Die 10km-Marke passierte ich nach 33:08 min und rund 20 Sekunden hinter der führenden Läuferin. Auf den folgenden 5 km konnte ich zur Spitze aufschliessen und erreichte die 15km Marke nach 49.50 min. Damit blieb ich als erste Schweizerin in der Geschichte über 15km offiziell unter der 50-Minuten-Marke. Ein erster Schweizer Rekord war damit bereits auf sicher. Auf den letzten 5 km kam ein unangenehmer Gegenwind auf, trotzdem konnte ich meine Pace halten und bei der 20-km-Marke Rekord Nummer 2 erlaufen (1:06.40). Die wertvollste Marke, die ich an diesem Tag knackte, war im Ziel der Schweizer Rekord über die Halbmarathon-Distanz. Mit 1:10.17 blieb ich 14 Sekunden unter dem alten Rekord von Ursula Spielmann-Jeitziner.

Mit diesem Rennen schloss ich einen intensiven dreiwöchigen Wettkampfblock äusserst erfolgreich ab: 5 Rennen, 5 Siege, 4 Schweizer Rekorde auf 4 Distanzen!

Bremgarter Reusslauf und Cross SM

Eine Woche nach meinem 10km-Schweizer Rekord stand ich am Start zum Bremgarter Reusslauf. Das Rennen war als schneller Trainingslauf gedacht und ich versuchte, das Rennen eher defensiv anzugehen. Schon nach drei der insgesamt 11 km lief ich alleine an der Spitze und konnte noch einige zu schnell gestartete Männer einsammeln. Nach 36:57min gewann ich das Rennen mit 24 Sekunden Vorsprung. 

Am nächsten Tag fand in Köniz die Cross Schweizermeisterschaft statt. Letztes Jahr gewann ich den Titel im Kurz- und Langcross, in diesem Jahr habe ich mich für einen Start im Kurzcross über 3km entschieden. Nach einem langsamen ersten Kilometer attackierte ich und konnte mich etwas vom Feld absetzen. Mit 8 Sekunden Vorsprung gewann ich meine dritte SM-Goldmedaille im Kurzcross. 

10km de Payerne

Bei perfektem Laufwetter machte ich mich auf den Weg nach Payerne, um über 10 km eine Standortbestimmung zu machen. Nachdem ich anfangs der Woche noch mit müden Beinen vom Trainingslager zu kämpfen hatte, fühlte ich mich von Tag zu Tag besser und war gespannt, wie schnell ich die 10 km laufen kann. Ohne Uhr und Zwischenzeiten lief ich einfach nach Gefühl und hatte keine Ahnung wie schnell ich unterwegs war. Die 5km Zwischenzeit von 16:05 min war sensationell und nach einem kleinen Durchhänger konnte ich auf den letzten 2 km nochmals aufdrehen. Im Ziel leuchtete die Zeit von 32:10 min auf, ich konnte es kaum glauben! So schnell absolvierte noch nie eine Schweizerin die 10km auf der Strasse, die alte Schweizerrekord-Marke stand bei 32:51min. Meine Zeit liegt gar unter der WM- und Olympia-Limite über 10'000 m auf der Bahn (32:15.00) und in Payerne erreichten nur gerade 5 Männer, darunter ein Schweizer, das Ziel vor mir.

Jahresrückblick

Das Jahr 2016 gehört bereits der Vergangenheit an, doch es wird mir lange in guter Erinnerung bleiben. Nachdem ich die Saison 2015 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig beenden musste, ging es zu Beginn der Sommersaison zuerst darum, wieder in den Wettkampfrhythmus zu finden. Der erste Höhepunkt war dann die Europameisterschaft in Amsterdam, wo ich mit dem 5. Rang und neuer Saisonbestzeit überzeugen konnte. Nur 6 Wochen später folgte das Highlight meiner Karriere. Ich stand am Start der Olympischen Spiele. Im Vorlauf gelang mir wohl mein bisher bestes Rennen. Mit 9:30min verbesserte ich meinen eigenen Schweizer Rekord um 7 Sekunden und qualifizierte mich völlig überraschend für den Final. Leider stürzte ich dort unverschuldet, kämpfte mich ins Ziel und beendete das Rennen auf dem 18. Rang. Zum Saisonabschluss wurde ein weiterer Traum wahr und ich durfte vor Heimpublikum bei Weltklasse Zürich starten.

Etwas überraschend kam für mich der 8. Rang bei der Cross EM Mitte Dezember. Trotz kurzer Vorbereitungszeit war ich in super Form und schloss ein tolles Jahr mit einem Highlight ab.

Die Vorbereitungen für meine nächsten Ziele laufen bereits. Zur Zeit sammle ich in Portugal die ersten Kilometer im neuen Jahr. 

Cross EM

Nach meinen Siegen bei der Corrida Bulloise und dem internationalen Cross in Tilburg waren die Erwartungen natürlich etwas gestiegen. Dennoch war es schwierig einzuschätzen, was tatsächlich möglich sein wird. Das spezielle der Cross EM ist, dass von der 800m-Läuferin bis zur Marathon-Läuferin alle Athletinnen in einem Rennen aufeinander treffen.

Auf einem flachen aber unruhigen Kurs auf Sardinien ging es über 8 km um die Medaillen. Schon kurz nach dem Start verabschiedeten sich die beiden kenianischen Türkinnen und machten an der Spitze den Sieg unter sich aus. Dahinter entbrannte der Kampf um Bronze und ich war dicht dahinter. Zuerst liess ich mich geschickt vom Feld mitziehen, um dann auf der zweiten Hälfte von Runde zu Runde Plätze gut zu machen. Der Sturmlauf ging nach vorne bis auf Platz 8, nur 20 Sekunden fehlten zur Bronzemedaille. Insgeheim habe ich von einem Top-Ten-Platz geträumt. Dass nun alles so perfekt aufging und ich mir sogar ein Diplom sichern konnte, übertrifft meine Erwartungen und macht mich sehr glücklich. Erst einmal in der Geschichte der Cross EM war eine Schweizerin besser klassiert. Anita Weyermann stand vor bald 20 Jahren auf dem Podest.

Nun werde ich eine kleine Trainingspause einlegen bevor es mit dem Aufbau für den Sommer und eigentlich schon für die Leichtathletik EM 2018 in Berlin los geht.

Int. Cross Tilburg

Die Startliste des Frauen-Rennens beim renommierten Cross im niederländischen Tilburg präsentierte sich fast schon wie eine EM. Doch wenige Stunden vor dem Start zogen sich einige der Top-Stars zurück. So stieg ich unverhofft in den Kreis der Mitfavoritinnen auf.

Schon kurz nach dem Start lag ich plötzlich alleine einige Meter vor der Konkurrenz. Während sich die Läuferinnen dahinter um die Plätze stritten, konnte ich meine Position ganz vorne im Rennen verteidigen.

Schlussendlich reichte es zu einem grandiosen Sieg und mit 27.16 min realisierte ich eine Zeit, welche in den letzten 10 Jahren nur einmal unterboten wurde.

Somit scheine ich bestens gerüstet für die Cross EM vom 11. Dezember 2016 auf Sardinien zu sein.

Corrida Bulloise

An der Corrida in Bulle präsentierte sich im Eliterennen eine Startliste, wie sie sich wohl in diesem Jahr nur einmal zeigt. Aus Schweizer Sicht war fast alles am Start, was der Laufsport aktuell zu bieten hat. Zusätzlich war das Rennen gespickt mit einigen starken Ausländerinnen.

Zu Beginn des Rennens lief ich zusammen mit einem dreiköpfigen Afrikaexpress. Schon vor Rennhälfte war ich nur noch mit der meistgenannten Favoritin unterwegs. Etwas mehr als einen Kilometer vor Schluss konnte ich mich absetzen und meinen Vorsprung ins Ziel auf 23 Sekunden ausbauen. Mit 19.28 min realisierte ich die drittbeste Zeit, welche in 40 Jahren Corrida Bulloise je gelaufen wurde und siegte als erste Schweizerin seit 1988! Mein Siegerpreis ist leider bereits wieder zurück im Stall.

Foto: © Lib/Alain Wicht

Int. Cross Mol

Der Auftakt in die Cross-Saison 2016 bildete der Crosslauf im belgischen Mol. Höhepunkt soll dann am 11. Dezember die Cross EM in Chia sein. Dazu müssen aber die beiden Selektionsläufe in Mol und Ende November in Tilburg gelingen.

Auf der Grossteils über einen Sandstrand verlaufenden Strecke in Mol brauchte ich etwas Anlaufzeit. Nach rund 2 der 5.5 km langen Strecke hatte ich 21 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Doch von da an schrumpfte der Vorsprung auf die Führenden ständig. Das Ziel erreichte ich 11 Sekunden hinter der schwedischen Siegerin auf Rang 3. Der Auftakt ist somit geglückt und die Vorbereitung für die kommenden Wettkämpfe geht weiter.

Olympische Spiele - Final (15. August 2016)

Nach ihrem grandiosen ersten Olympia-Auftritt mit Schweizer Rekord und Finalqualifikation hatte Fabienne Schlumpf 48 Stunden Zeit sich zu erholen. Dies gelang der Wetzikerin gut und so stand sie am Montag erneut im Olympiastadion am Start. Der Final über 3000 m Steeple stand an. Fabienne startete wie gut und lies sich dann im hochstehenden Feld langsam ans Ende fallen. Alles lief wie geplant und man durfte auf eine zweite tolle Zeit hoffen. Doch nach gut 1000 m touchierte sie eine Gegnerin und kam auf der blauen Bahn zu Fall. Von da an war das Rennen gelaufen. Sie rappelte sich zwar sofort auf, doch das Feld war weg und Schlumpf war völlig aus dem Rhythmus. Es passte nichts mehr zusammen und so beendete sie das Rennen noch knapp unter 10 Minuten auf dem 18. Rang.

Auch wenn das Ende ihres ersten Olympia-Abenteuers bitter ausfiel, durfte Fabienne mit ihrem Auftreten in Rio stolz und zufrieden sein.

2 Tage nach dem Rennen reiste Fabienne zurück in die Schweiz und wird sich auf den nächsten Höhepunkt vorbereiten. Am 1. September steht bei Weltklasse Zürich im Letzigrund erneut ein Lauf gegen die besten der Welt auf dem Programm.